von Christoph Seiffert
Gestern mussten wir entscheiden es mit einem Heliflug zu versuchen. Die Chancen noch zeitig genug in die Berge zu kommen sahen einfach besser aus.
Dann wieder dasselbe nervenraubende Spiel: Warten, nicht enden wollende Diskussionen zuerst wegen 60 kg Übergepäck, dies hätten wir noch lösen können. Alsbald hiess es aber es seien 150 kg zu viel, dies konnte sich nicht einfach lösen. Wie sollten wir unser weniges Gepäck für eine Höhenwanderung noch weiter reduzieren?
Bhim, unser Guide und ich wurden immer gestresster. Wir mussten heute hinauf, das Wetter war erstmals gut und dies nach acht Tagen ohne Flüge in die Berge. Bald begannen sich die Wolken in den Bergen frisch zu bilden. Unsere Erlösung kam dann nach 4 Stunden gestressten Telefonen und Diskussionen von der Fluggesellschaft bei der wir zuerst gebucht hatten.
Letztlich konnten wir fliegen und waren nach 45 Minuten in der Luft, gegen Mittag erleichtert in Simikot.
Unsere Küchencrew erreichte nach achttägigem Warten in Surkhet, einem anderen Flughafen für Maschinen nach Simikot, mit dem ganzen Equipment kurz nach uns das Dorf in den Bergen.
Es konnte losgehen, wir sind nun zwar einen Tag hinter dem ursprünglichen Zeitplan, aber mit etwas Glück können wir doch noch alles Vorgesehene erreichen.
Der kurze Anstieg von Simikot auf einen Sattel, von dem der Weg ins Humla Karnalital hinunter führt, ist bald bewältigt. Wir ziehen entlang fruchtbarer Felder durch die grüne Landschaft. Grillen zirpen und die Vögel zwitschern. Wir sind froh endlich zu Wandern und geniessen die frische Luft.
Eselskarawanen kommen uns entgegen und von den Dächern der Dörfer grüssen uns die Kinder mit lautem “Namaste” (“ich grüsse den Gott in dir”). Es ist schön wieder hier zu sein.
Die Wege sind gut ausgebaute alte Saumpfade, dennoch gilt es Acht zu geben, nach der langen Regenzeit ist alles aufgeweicht und rutschig.
Kurz vor Einbruch der Nacht erreichen wir den Lagerplatz in Dharapuri und mit vereinten Kräften bauen wir die Zelte auf.
Auch die Crew ist mit den Maultieren erst gerade angekommen, die langen Verzögerungen zum Flug haben das Programm ziemlich durcheinander gebracht. Dennoch wird schnell schon Tee serviert und die Zelte sind beim Eindunkeln das erste Mal bezugsbereit.
Quer über uns liegt die klare Milchstrasse, neben uns rauscht ein kräftiger Gebirgsbach und nach einem leckeren Abendessen geht’ zur ersten Nacht ins Zelt.
Morgen steht ein langer Wandertag bevor, wir müssen versuchen, die fünftägige Wanderung zur Tibetischen Grenze in nur vier Tagen zu gehen. Dies heisst längere Wandertage, ohne schneller zu laufen.