von Christoph Seiffert
Nach dem Frühstück sind wir eine halbe Stunde vor Tagesanbruch wieder unter den Sternen am Wandern. Nach und nach können wir die Stirnlampen abschalten und ein weiterer sonniger Tag beginnt.
Wir nähern uns dem Ende der Khora, vor uns liegt bald die weite Ebene vor Darchen, das Tal welchen wir seit gestern folgten liegt hinter uns. Entlang des Hügels vor dem Kailash geht es noch eine weitere Stunde bis nach Darchen.
Im Men Tse Khang angekommen schliesst sich der Kreis unserer Umrundung des Mt. Kailash. Wir trinken noch etwas bevor wir uns auf die lange Fahrt nach Saga machen.
Die etwa sieben bis achtstündige Fahrstrecke ist voll geteert und führt durch weite Ebenen nördlich des Himalayamassivs in Richtung Osten.
Seen, der bisweilen ausladend breite Tsangpo und Bäche nähren das weite Land.
Allmählich zeigt der Herbst sein farbiges Gesicht. Die Weiden haben sich meist schon golden gefärbt, grosse Flächen von roten Kräutern säumen die Bachufer. Ständig wechselnde Sandfarben bringen die karge Landschaft in einen abwechslungsreichen Wandel.
Hie und da liegt ein verunfalltes Tier auf der Strasse, welche aus einer traditionellen Nomadenkultur eine moderne Gesellschaftsform machen soll.
Neu aufgebaute Siedlungen irritieren mit chinesischen Nationalflaggen auf jedem einzelnen Dach.
Die Einheitsarchitektur der Häuser weist auf eine grösser geplante Aktion hin. Wenigstens sind die Gebäude in tibetischem Stil gehalten.
Im ganzen Land sind in den letzten Jahren solche und ähnliche Siedlungen gebaut worden. Bis 2015 sollen die letzten Nomaden sesshaft gemacht werden.
Abends um etwa halb acht sind wir in Saga, einer kleineren, ziemlich hässlichen Garnisonsstadt. Wir essen in einem Lokal im dritten Stock eines heruntergekommenen Betonbaus. Der Gang durchs Treppenhaus lässt Schlechtes ahnen. Doch überraschenderweis ist das Lokal nett und recht sauber.
Das Essen jedenfalls ist lecker und danach zieht es alle sofort zur Schlafstätte.
Ein paar Häuser weiter liegt das Hotel. Es ist ganz gut, nicht zu früh zu sein, heisses Wasser gibt es nur zwischen zehn und halb zwölf in der Nacht.
Endlich mal wieder restauriert!